Am Montag haben Torben und Christian die Halle, in der sie über Monate gearbeitet haben, wieder in den Zustand gebracht, in dem sie zuvor war. Es ist ein merkwürdiges Gefühl, nach Monaten alles abzubauen, wegzuräumen und ein letztes Mal zu fegen. Das zeigt, daß ihr Part nun wirklich vorüber ist und dieses Projekt sich nun dem Ende nähert. Aber auch, wenn die beiden danach erst mal für eine Weile wieder getrennte Wege gehen werden, die Zeit wird sicher kommen, da sie wieder gemeinsam auf einem Dach stehen werden. Und wieder der Kocher läuft, wenn Kaffee ist.
Das Wetter meint es derweil wirklich gut mit den Lehmbauleuten! Inzwischen haben sie das gesamte Flechtwerk fertig gestellt, und alle Wände sind von außen bereits mit Lehm verstrichen. Es ist toll, sich das Flechtwerk noch einmal komplett anzusehen, bevor auch innen alles unter dem Lehm verschwinden wird.
Hier oben im Giebel stecken die uralten Staken. Sie sind aus Buche und haben über 250 Jahre lang im Flechtwerk eines Bauernhauses gedient. Sie freuen sich sicher, daß sie nun wieder Verwendung gefunden haben und ihre Zeit noch lange nicht abgelaufen ist. Viele Teile von auf diese Weise gebauten Häusern konnten sehr lange immer wieder verwendet werden. Und sicher stecken in alten Fachwerkhöfen jede Menge Teile anderer Gebäude. Es wird auch nicht verwundern, wenn man in solchen Häusern Material von allen Vorgängergebäuden bis zurück zur ursprünglichen Gründung der Hofstelle entdeckt, wenn man alles Holz mal datieren würde.
Daß solche Wände wirklich richtig dicht werden, kann man hier schön sehen. Die Ruten im Inneren des Lehms sind dabei später so gut geschützt, daß sie ebenfalls hunderte Jahre überstehen können.
Eine solche Bauweise ist immer auch was für das Auge, deshalb wundert euch nicht, wenn hier wieder - wie bei uns so typisch - ganz viele Bilder der Details auftauchen. So haben wir sie "im Kasten" und können sie in Zukunft immer mal wieder angucken. Wir machen den blog zwar hauptsächlich für euch, aber natürlich auch gleichzeitig für uns selbst und alle, die daran mitgewirkt haben, und damit meinen wir nicht nur die, die hier praktisch Hand angelegt haben, sondern auch alle diejenigen, ohne die dieser Bau nicht gar nicht möglich gemacht worden wäre! Bei der Eröffnung werden sie dann alle aufgeführt werden.
Fügt sich doch alles ziemlich gut, oder? Das Wort "Lücke" kennt dieser Bau nicht. |
Jedes einzelne Teil ist einzeln von Hand gemacht und genau da eingebaut, wo es perfekt hinpasst.
Und der ganze Bau ist sozusagen 100% bio: er ist vollständig biologisch abbaubar. Das ist auch genau der Grund, warum Archäologinnen und Archäologen meist von solchen Häusern nicht viel mehr als die Verfärbungen im Boden finden, die die Stelle anzeigen, an der mal ein Pfosten eingetieft war. Alles kommt, von der Formgebung abgesehen, im Grunde unverändert aus der Natur und wird irgendwann einfach wieder zu Natur, wenn wir Menschen es nicht mehr brauchen.
Genug Interieur. Gehen wir nach draußen! Hier sind die Wände nämlich bereits mit Lehm zugestrichen. Der Putz kommt noch...
Es freut uns, die wir beim Holzbau ebenfalls Zeichen hinterlassen haben, daß auch die Lehmbauleute so ihre Bräuche haben. Vielleicht wird irgendwann mal jemand den Putz abklopfen, um ihn zu erneuern, und entdeckt dabei das Baujahr! Vielleicht gibt es uns dann ja schon lange nicht mehr...
Mit Wänden hat der Bau wieder ein ganz anderes Aussehen...
So steht er nun da, unser "keltisch" inspirierter Bau. Schirrkammer, Wagenremise, Speicher, Unterstand, Werkstatt... alles gleichzeitig. Ein spannender Bau!
Und er macht sich gar nicht soo schlecht, oder?
Ein wirklich spannender Kontrast.. Ob die Leute aus der Eisenzeit uns den Vogel zeigen würden? Spannende Frage..was wissen wir schon genau über sie?
In der nächsten Folge gibt's bestimmt schon den Verputz und die Wirkung des Kalkanstrichs zu sehen! Laßt euch überraschen! Wir machen dann ein Experiment: Wir wollen mit einfachen Verfahren Sumpfkalk mit Kalk aus dem nicht weit entfernten Stemweder Berg machen. Mal sehen, wie das so läuft!
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Danke, daß ihr einen Kommentar hinterlassen möchtest! Wir haben inzwischen erfahren, daß ihr schon einige Kommentare geschickt habt. Irgendwie zeigt google sie uns aber nicht, so daß wir sie freistellen könnten. Das ist sehr schade. Wir versuchen, herauszufinden, woran es liegt!