Ab heute sind wir wieder zu zweit.
Ne ganze Menge Holz.
Wir stellen uns bereits vor, wie wir einen (der noch nicht existierenden) Karren in eine der "Boxen" schieben und schwere Körbe voller Korn oder Holzbalken oder Raseneisenstein oder sonst was Schweres hoch "auf den Balken" wuchten. Rechts daneben "parkt" schon der Prachtwagen, der nur für feierliche Umzüge zur Schnippenburg von der Gemeinschaft genutzt wird. Links malen wir uns einen ordentlichen Brotbackofen aus. Und rechts die schwere Presse für Leinöl oder Mohnöl. Oder so. Und nicht zu vergessen: die kleine Schmiede! So ein massiver Bau inspiriert doch zu allerlei Dingen, die mit Gewicht und Hebelkraft und Schutz von teurem Hab und Gut zu tun haben.
Das ganz Wilde wird sich legen, wenn erst einmal die Seitenwände und die Rückwand fertig sind. Dann sind es nur noch vier Pfosten, die einem irgendwie zu viel erscheinen. Aber es wird sich sicher eine Verwendung für sie finden. Denn die spannende Frage bleibt: Wozu so viele Pfosten auf so kleiner Fläche? Waren sie die Stützen eines Speichers? Und was, wenn das 15-Pfosten-Gebäude vom Erlengrund kein Speicher war? Was war es dann?
Fast hat der Bau im Moment etwas tempelhaftes.
Am oberen Balken zeigt sich im Sonnenlicht schön die mit der Dechsel bearbeitete Oberfläche. |
Im Hintergrund ist übrigens der Räucherofen zu sehen, den Matthias Fischer vom Sachsenhof in Greven für das Projekt gebaut hat. Er diente uns gewissermaßen als "Rotationsachse" beim Ausrichten des Gebäudes.
Es gibt ja die wildesten Methoden, mit denen in Freilichtmuseen in den Boden eingetiefte Pfosten vor dem Verrotten bewahrt werden sollen. Hier wird das Pfostenende verkohlt, um es gegen Feuchte und Mikroorganismen widerstandsfähig zu machen, dort bestreicht man es zum gleichen Zweck mit Holzteer. Wieder woanders macht man gar nix. Nach vielen Jahren sah man meist nahezu keinen Vorteil der einen gegenüber der anderen Methode. Daneben versucht man auch allerlei, den Boden um die Pfosten so zu bereiten, daß sie länger halten. In der Eisenzeit wurden sie einfach in Gruben versenkt, Steine daneben hineingeworfen und alles festgestampft. Wir haben uns für folgende Methode entschieden: Jeder Pfosten sitzt auf einem Stein auf, der nur etwa 10 cm Duchmesser hat. Darunter liegt eine Steinplatte. Der Spalt ist mit Schotter ausgefüllt. Die Steinplatte liegt ebenfalls auf einer guten Lage Schotter.
Heute haben wir jede Grube mit diesem Schotter bis zur Hälfte aufgefüllt und alles schön festgestampft. But only time will tell.
Vom benachbarten Rapsfeld aus sieht es fast aus, als entstünde dort ein wandamputiertes dreischiffiges Hallenhaus. Solche Häuser gab es zeitgleich mit unserem Eisenzeithaus, allerdings lag unser Standort am Ostrand eines Gebietes, das etwa von den südlichen Niederlanden bis in die niederländische Provinz Drenthe, von dort nach Osten bis ins südliche Cloppenburger Land, und von dort südwärts bis ins Osnabrücker Land reichte, und in dem während der mittleren bis späten vorrömischen Eisenzeit sogenannte zweischiffige Wohnstallhäuser dominierten, warum auch immer.
Ein paar letzte Impressionen an diesem schönen Sonnen-Samstag.
Und damit lassen wir euch nun ins Wochenende. Genießt es! Es ist wieder einmal die Ruhe vor dem Sturm. Ob wir Montag wie geplant die vier langen Streben an den beiden Giebelseiten einbauen können, wird das Wetter entscheiden. Wir müssen ja von nun an alle Arbeiten am Gebäude draußen unter freiem Himmel machen. Ab jetzt sind wir also echt auf gutes Wetter angewiesen. Drückt uns die Daumen!
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