Donnerstag, 30. Januar 2020

Bagger-Gaudi


Es war ja klar, daß sich genau dann, wenn es an die Geländearbeit gehen würde, eine so richtig üble Wetterphase ankündigt mit kräftigen Windböen, Regenschauern und überhaupt. Schmuddelwetter. Dennoch: was getan werden muß, muß getan werden und wird auch getan. Verstärkung haben wir heute durch Thoren, der als echter Gärtner und Baumschul- (... ja was sagt man ..-lehrer, nö, wohl nicht...) Baumschulmeister was von der Sache versteht. Es gilt nämlich den Rasen abzuschälen. Wenn wir das gemacht hätten, wäre das im wörtlichen Sinne eine Plackerei gewesen. Thoren als Profi aber vefügt über die richtigen Mittel, um den Rasen in einer hauchdünnen Schicht abzutragen.



Thoren ist noch nicht zu sehen, denn er muß diese ersten Bilder machen, weil es Christian bös erwischt hat und er daher heute keine längeren Wildnisaufenthalte aushalten würde. Außerdem hat er genug gebuddelt in seinem Leben. Meint er.

Nach dem Abziehen des Rasens baggert Thoren zentimetergenau das geplante Planum, das wir gestern eingemessen haben, in die schräge Fläche des Geländes hinein. Damit Thoren nicht andauernd vom Bagger springen muß, um zu dokumentieren, taucht Christian dann doch noch auf, und übernimmt wenigstens die Arbeit mit der Kamera, wenn er sonst heute auch nix weiter beizutragen hat. 




Der erste Regenschauer wird noch abgesessen.. Dem Humor tut's keinen Abbruch, es wird heute Bagger-Gaudi. Komm' Sturm oder Regen, die Gaudi wird's geben.

Thoren und Torben als Baggerpolonaise (ist bald  Karnevalssession)



Dort, wo in nächster Zeit die Pfosten stehen werden, gräbt Thoren etwa einen Meter tief mit einem sehr schmalen Löffel. Immer gleich für alle Pfosten einer Dreiergruppe genau ein Graben. Beim eisenzeitlichen Originalgebäude haben die Erbauer jeden einzelnen Pfosten in seiner eigenen Grube eingegraben. Dazu kamen Feldsteine zum Verkeilen. Das gewachsene Erdreich um den Pfosten gab den nötigen Halt. Wir haben (übersetze: Thoren hat) heutzutage aber technisch die Möglichkeit, den Boden drumherum stark zu verdichten. Statt einzelner Gruben gibt es deshalb hier Gräben für je drei Pfosten. Also fünf parallele Gräben müssen es werden.





 Da man vom Bagger aus nur ungefähr schätzen kann, ob die Tiefe passt, ....


 


... steht Torben mit dem Zollstock für die Kontrolle bereit.






 Erfahrene Baggerer haben aber den Zentimeter im Gefühl. Hier muß nix geändert werden, Tiefe passt.






Alles, was der kleine Bagger ausbaggert, fährt der größere Bagger weg. Den kennt ihr! Es ist der Hoflader, der in den vergangenen Wochen so tapfer Baumstämme für uns herumbalanciert hat. Und auf dem ein lustiger Aufkleber klebt. Das Ding wird von Torben bedient. Ja: Zimmermänner können alles fahren. 






Gelegentlich muß Thoren ein bißchen Artistik betreiben, um zu sehen, ob der Löffel dort angekommen ist, wo der Graben zuende sein soll. 



 


 Aber hier stimmt etwas nicht. WAS IST DAS DING DA UNTEN DRIN??




Nun muß Christian doch noch arbeiten! Zum Glück keine Römersachen. Bloß ein schnödes Tüllenbeil der mittleren vorrömischen Eisenzeit, datierend an den Übergang Laténe Stufe B und C. Nix besonderes. Ok, mit erhaltener Organik in Form des vollständig erhaltenen Stiels so zumindest nicht von der Schnippenburg bislang bekannt. Hier aber am Eisenzeithaus in Venne quasi eine Bagatelle.



Dort im Eisenzeithaus lehnt das Ding nämlich normalerweise immer an der Wand. (Da hat Christian es auch weggeholt, dieser Schlingel. Krank, aber immer noch zu Späßen aufgelegt) 

Oh, Keilsteine! Brauchen wir die? Schaden können sie nicht, also kommen sie dann einfach später zu den Pfosten unten hinein.  




Von oben bietet sich inzwischen ein schön regelmäßiger Anblick. Alle fünf Gräben sind fertig. Das Bodenniveau des Hauses ist exakt horiziontal; genau wie gestern geplant, wird der künftige Fußboden aus Stampflehm links im Bild etwas über die Grasnarbe hinausstehen, rechts im Bild aber ebenerdig auslaufen. 




 Die Doppellatte! Sie ist unsere Schablone für die Gebäudelänge. Wir haben sie zuletzt bei der Träger-/Pfetten-Macherei gebraucht.

 


Wäre seltsam, wenn der Bau nun auf einmal länger oder kürzer wäre. Aber auf der Latte sind ja auch die Positionen der Pfosten markiert. Und jetzt könnte man noch nachbessern, wenn die Abstände nicht stimmen. Dann könnte man einen Graben einfach etwas verbreitern. Muß aber nicht, stimmt alles. Sieht von hier oben aus, als wenn es ziemlich eng werden wird im Gebäude. Ein Pfostenwald. So schlimm wird es aber nicht, die Gräben sind ja sehr breit gemacht. Die Pfosten sind viel schmaler. Platz genug. Wird schon.




Ja,... ja. Jaha! MAN DARF NICHT VORN IN DER SCHAUFEL SITZEN! Aber anders wären die Aufnahmen nicht möglich gewesen. "Chris, the drone!"






Thoren





auch Thoren




Torben (streckt er etwa die Zunge heraus??)


Nachdem Christian die Baggerschaufel gegen die warme Badewanne eingetauscht hat, decken Thoren und Torben noch alles zu. Wär' ja doof, wenn hier noch jemand in die Gräben fällt, aus Versehen.




Und damit das alles wirklich fool proof ist, flattern die beiden das Ganze so ab, daß man die Baustelle sicher noch aus dem Weltraum erkennen kann. 






Am nächsten Tag ist Christian wieder früh mit am Start und kann zusammen mit Torben Dachlatten machen. Das Wetter ist saumäßig genug dafür. Mit dem Aufbau werden wir also noch ein paar Tage warten müssen. Der Plan ist nun, so viele Dachlatten wie nur möglich zu machen. Dann nämlich können wir auf der Baustelle zunächst die Träger auf  Böcke stellen, dann die "Dachdreiecke" auf die Träger bauen, die Dachlatten aufbringen und erst mal Plane über das gesamte Dach spannen, damit der Erdboden Zeit bekommt, abtrocknen. Wenn der Boden trocken ist, hängen wir die Pfosten drunter und lassen das gesamte Gebäude ab. Dieses Prinzip des "Von Oben Nach Unten Bauens" hat sich auch beim großen Haupthaus damals bewährt. Damals reichten im Grunde drei Mann, um das mächtige Wohnstallgebäude aufzustellen. Diesmal werden wir genauso wieder zu dritt sein ("der dritte Mann" war damals übrigens auch dabei). 




Gut sehen sie aus, die langen Latten. Diese hier müssen möglichst gerade sein, bei den übrigen ist es wurscht, solange sie keinen Vollkreis beschreiben.







Es werden viele Latten gebraucht. Wir hauen, reißen und messern wie die Weltmeister. Am Ende werden wir sicher einen an der Latte haben. Das ist das einzige doofe. Wenn man Baugruppe nach Baugruppe vorfertigt, was viele Vorteile hat, muß man durch Durststrecken wie diese stundenlange Dachlattenmacherei durch. Heißt, viele Stunden immer das Selbe machen. Eintönig für den Rücken. Und den Kopf. Andererseits kann man abschalten und Musik dabei hören. Es läuft eh fast automatisch ab, wenn man einmal Routine hat.


Wir bemühen uns, die Latten gleich stark zu machen, dabei kommt uns die Bohlensägerei zugute, die die erste Tat im neuen Jahr war. So haben wir jetzt wenigstens die Dicke einigermaßen konstant vorgegeben. Gelegentlich behauen und stets mit dem Ziehmesser bearbeiten müssen wir die Teile aber dennoch alle..









Ach, übrigens: Unser Holznageldingsbums hat ein Baby bekommen! Bei diesen Dingern sieht man Schwangerschaften wirklich erst sehr spät. Wir freuen uns natürlich riesig, ganz egal, wer der Vater ist. Denn nun können wir auch kleine, dünnere Holznägel machen. Die werden wir benötigen, um die Latten auf die Sparren zu nageln. Eigentlich schade, daß man sie nicht sehen wird, denn wir nageln sie nicht bis zur Unterkante des Sparrens durch. Wenigstens wir aber wissen, daß es sie dann dort gibt. Und ihr, weil ihr das gelesen habt!




Zwei Stück von den dünneren und kürzeren Nägeln haben wir schon. Die werden ratz-fatz im Backofen getrocknet sein! Das testen wir gerade. Vermutlich reichen 24 Stunden. Die sind so dünn, daß sie das ohne aufzureißen überstehen werden. Keine Angst: es ist der Backofen im Holzherd, der gerade ohnehin an ist, um die Küche zu wärmen. Also wird die Energie gleich mit genutzt. Daneben machen wir täglich neue große Holznägel. Für sie wird die Zeit langsam knapp. 
Sie müssen behutsamer getrocknet werden.



Ein bunter Strauß verschieden langer Holznägel vor der über 100-jährigen "Alten Dame", dem Holzherd..  Diese Holznägel stammen übrigens alle aus der heutigen Produktion.


Auf dem Bild oben sieht man sie vor dem Ofen stehen. Die schwarze "Farbe" am Holz ist ganz spannend! Sie ist eine Reaktion der Gerbsäure im Eichenholz mit dem "Flugrost", der sich in der Zeit des Nichtbenutzens unseres Nagel-Dingens im Inneren der Hülse gebildet hat. Chemisch ein Oxidationsprodukt. Es gab vor langer Zeit sogar eine ganze Reihe Begriffe dafür: "Eisenschwarz" oder "Liquor ferri acetici crudi", "essigsaure Eisenbeize", "holzsaures Eisen", "Schwarzbeize". Heute kennt das fast keiner mehr.

Probiert es einmal aus! Wenn man ein Stück ungefärbtes (und noch nie gefettetes oder eingecremtes) Leder hat, kann man es mit dieser Reaktion tiefschwarz färben. Man nimmt dazu Eisenspäne (vom Feilen oder Bohren), gibt sie zusammen mit Essig in ein Glas und lässt die Suppe ein paar Tage stehen. Danach trägt man die Säure auf das Leder auf und es wird tief schwarz. Für immer. Schuhleder wurde auf diese Weise einst so geschwärzt. Toll, oder?

Mit der Dachlattenundholznägelmacherei geht es bis zum Wochenende weiter. Mal sehen: nächste Woche bringen wir die ersten großen Holzelemente zum Gelände, um sie dort aufzubauen. Dann werden sie zum ersten Mal sehen, wo sie in den nächsten hoffentlich vielen Jahrzehnten wohnen werden. 

Wir hoffen, ihr bleibt unserem kleinen Projekt hier gewogen und schaut nächste Woche wieder herein, wenn wir wieder auf dem Gelände sind und mit dem Bau beginnen. 

Bis dahin wünschen wir euch ein paar schöne Tage. Wir bleiben hier und machen derweil Latten und Nägel, aber damit wollen wir euch nicht weiter langweilen.

Montag, 27. Januar 2020

Es geht los!

Für den Aufbau des Gebäudes auf dem Gelände des Eisenzeithauses war natürlich die Entscheidung wichtig, wo genau es stehen soll, und in welche Richtung es "gucken" soll. 
Die Antwort auf die Frage nach dem Wo war bereits während der Planungsphase schnell gefunden. Die andere Frage war dagegen überhaupt nicht leicht zu beantworten. Geht man nun nach der Richtung, aus der erfahrungsgemäß der Wind und mit ihm der fiese Regen am häufigsten kommt? Dann würde sich das Gebäude nach Nordosten öffen und dem Wind, der hier, abgelenkt und beschleunigt durch eine Moränenkuppe, häufig sehr fühlbar aus dem Südwesten einfällt, seine tief heruntergezogene Rückseite präsentieren. Andererseits würde so überhaupt kein Tageslicht mehr ins Gebäude fallen, es sei denn am frühen Morgen. Zuguterletzt wäre die Aussicht aus dem Gebäude heraus nicht besonders schön. 


Von wo zu welcher Jahres- und Tageszeit das Sonnenlicht einfällt, kann man zum Glück mit einfacher Software bestimmen. Diese Hausaufgabe will unbedingt zuvor gemacht sein. Die nachfolgenden Bilder geben einen guten Eindruck. Der Bereich zwischen dem orangen und dem gelben Strich (der gelbe ist immer der Einstrahlwinkel zum astronomischen Mittag) zeichnet den Vormittag ab, der Bereich vom gelben Strich zum roten den Nachmittag. Wenn man nun das Gebäude in Form eines maßstabsgetreuen Papierschnipsels hin und her dreht, bekommt man eine gute Vorstellung, bis wann genau dort die Sonne hineinscheint, und ab wann eben nicht mehr.

Hier ist ein Tag im Februar simuliert...

Februar


 ...und der Ostersonntag...


Ostersonntag

 ...der längste Tag des Jahres zur Sommersonnenwende....


21. Juni

 .. und ein Tag im Spätsommer...


September

Habt ihr bemerkt, wie sehr sich der Mittagswinkel zu Ostern  unterscheidet? Das ist nicht in echt so, hier war lediglich noch nicht die MEZ berücksichtigt. Bei den anderen stimmt es.  Ostern ist es natürlich genauso wie bei denen.

 Licht und Schatten muß es geben, aber was für welche Tätigkeit, und wann am besten welches von beiden?


Während all dieser Gedanken über die Ausrichtung des Baus auf dem Gelände geisterte im Hintergrund stets der archäologische Originalbefund vom Erlengrund herum. Ihr erinnert euch bestimmt an die Story "Speicher oder was?". Hier fiel uns auf, daß das Originalgebäude exakt NNO - SSW oder verblüffend genau zwei nautische Strich ausgerichtet war. Nun können wir natürlich weder wissen, ob das Zufall war, auch nicht, in welche Richtung sich das Gebäude öffnete, aber irgendwie lässt einen so eine Sache ja auch nicht ganz einfach entkommen.

Was, wenn tatsächlich die Sonnenstände bei der Wahl der Orientierung des Gebäudes eine Rolle gespielt haben, und nicht nur eine schnöde Geländekante, ein Bach oder ein Waldrand? In der Theorie würde sich bei dieser Ausrichtung das Gebäude den Vormittag hindurch erwärmen, ab der Mittagssonne würde bis zum späten Nachmittag nur noch eine Schmalseite besonnt. Am Mittag des Hochsommers bei sehr hohem Sonnenstand reichte ein geringer Dachüberstand, um die komplette Wand abzuschatten.

Warum gehen wir dieser Idee nicht ganz einfach mit unserem Gebäude in einer besonderen Art eines archäologischen Langzeitexperiments auf den Grund?

Hier noch einmal der Originalbefund: genau zwei Strich nach Steuerbord.











Um diese Idee zu verfolgen, müssen wir zunächst am Satellitenbild mit einem maßstabsgetreuen Umriß am genauen Standort beginnen. Die lange Linie im folgenden Bild ist die Orientierungslinie, genau 2 nautische Strich Ost oder NNO. Der Kasten ist der Umriß des neuen Gebäudes. Das Gebäude würde sich in diesem Falle in Richtung Wohnstallhaus und Feld, bzw. Hecke öffnen, was einen schönen Blick zur Folge hätte. Im Rücken des Gebäudes würde das Bogenschießen ungestört durch etwaige Aktivitäten im Inneren des Gebäudes stattfinden können; die Schußrichtung der Schützen könnte nun in Richtung Feld liegen, was einen ungeheuren Vorteil gegenüber der bisherigen Situation darstellen würde. Nordöstlich (zu den Bäumen hin) würde sich ein kleineres Dach anschließen, unter dem der Räucherofen liegt. Dazwischen gäbe es einen kleinen Durchgang, den man schließen könnte, wenn das Bogenschießen stattfindet. Der Räucherofen würde zudem vom Schutz durch den größeren Bau profitieren. Beim  alljährlichen "Sommerfest" würde der "natürliche" Besucherstrom quasi vom neuen Gebäude geradezu dazu eingeladen, zu schauen, was es dort so gibt.

Wenn ihr per Handy guckt, solltet ihr auf das Bild klicken, und es vergrößern. Das Gebäude ist ja soo klein..



 



Wir haben ja auch noch die Umzeichnung des Befundes vom Erlengrund... legen wir ihn doch einfach mal in das Satellitenbild hinein!





 Und schwupp! Da isser nu.

 


 Aber wie ist das nun genau mit dem Sonnenlauf, wenn wir das so machen??


 

Ha! Genau, wie gedacht. Die drei dicht beieinander liegenden parallelen Striche sind die Mittagssonne.  Die "Doppelsonne" auch. Im Winter steht sie tief, scheint also tief ins Gebäude und spendet noch Wärme. Im Hochsommer steht sie so hoch, daß die vordere Dachseite den größten Teil des Inneren des Baus abschatten wird. Das kennen wir vom Eingang des Haupthauses, der dort liegt, wo im Bild die "Doppelsonne" hinzeigt. In der Hitze des späten sommerlichen Mittags und frühen Nachmittags wird die Schmalseite erwischt, noch später die tief heruntergezogene Rückseite. Wichtig aber ist, daß am Vormittag, während die meisten Schulklassenaktivitäten stattfinden, die Sonne ins neue Gebäude scheint. Das ist selbst im Sommer nicht schlimm, weil es dann noch nicht zu warm ist (erfahrungsgemäß ist die Hitze im Juli z. B. am drückendsten in den frühen Nachmitagsstunden!). Und Wind und Regen? Auch hier ist die Lage und Orientierung nicht zu schlecht. Weder von NW, noch von SW kann der Regen hinein, auch nicht bei Wind. Und von den anderen Richtungen fällt er hier sehr selten ein. Irgendwelche Kompromisse muß man immer finden. Dieser scheint sehr gut.

Also los! Genauso ist es geplant und so wird es gemacht. Das Gebäude zeichnet somit dann nicht nur die exakte Position aller Pfosten aus dem Originalbefund vom Erlengrund nach, sondern insgesamt auch seine exakte originale Orientierung, jene rästelhaften zwei nautische Strich!

Im Gelände muß natürlich das alles erst einmal nachvollzogen werden. Christians einfacher Kompaß reicht dafür locker aus.





Zunächst wird die Orientierungslinie gezogen, zusätzlich eine (fast) genau nach Nord. Der Winkel zwischen ihnen muß 22,5° betragen, wenn alles stimmen soll. Zur Feldkante (Furche) muß die Orientierungslinie im Winkel von 65° liegen.




 Das ist erstmal der grobe Anfang. Noch nicht sehr exakt.





Immerhin stimmt es fast genau. Es muß gar nicht zu 100% exakt sein, 98% sind für die Mittel, die hier eingesetzt werden, gut genug.

 



Mit dem Laser wird nun zunächst die Horizontalebene (der spätere Fußboden des Baus) nivelliert. Das Gelände ist hier abschüssig, der Boden des Gebäudes aber wird eine horizontale Ebene. Er wird also links im Bild etwas ins Gelände eingreifen, und rechts im Bild etwas herausstehen. Vom Bereich hangaufwärts werden wir etwas abtragen, damit das Hangwasser vor der Wand noch rechtzeitig versickert. Der Boden des Baus soll etwas höher stehen als das Erdreich in diesem Bereich.

Hier erweist sich die Standhöhe des Lasers als zu hoch. Wir packen ihn deshalb kurzerhand auf seine rote Kiste.





Der Laser schießt seinen Lichtstrahl in einer horizontalen Ebene gleich einer virtuellen Scheibe. Wann immer der Empfänger die exakte Höhe dieser Scheibe erreicht, verwandelt sich ein piep-piep-piep in einen durchgehenden Ton.




Weil wir den Fußboden aber ja nicht in der Höhe ziehen wollen, in der der Laser steht, gehen wir von dieser Ebene genau 50 cm nach unten. Dann ist der Fußboden des Gebäudes hangaufwärts nicht zu tief im jetzt noch vorhandenen Erdreich, und hangabwärts auch nicht zu weit oberhalb. Es ist sozusagen ein gesundes Mittelmaß.




Jetzt erst ist es Zeit, das Gebäude mittels Kompaß exakt auszurichten. Wir spannen die Umrisse des Pfostenbereiches und dazu noch den Bereich inklusive Dachüberständen ab. Später markieren wir noch den Bereich der Gerüste, die uns zum Aufbau dienen werden.

Hier zeigt nun die Magnetnadel nach Magnetisch-Nord (+2° O gegenüber der direkten Linie zum magnetischen Nordpol), der Richtungspfeil zeigt die Marschzahl 22,5. Die rote Richtschnur wird nun exakt ausgerichtet. Nun liegt die Gebäuderichtung also exakt bei 2 nautischen Strich gegenüber mißweisend Nord! So wie auch die des Vorbilds.





Man glaubt gar nicht, auf was für Ideen Torben manchmal beim Frühstück so kommt. Aber diese kleinen Gefrierbeutel-Clips sind echt gute Markierungen. Halten bombenfest und verschieben sich nicht. Wir sind wohl beide auf unsere eigene Art Meister im Improvisieren.






Nachdem alle wichtigen Markierungen "ausgepflockt" und die Gerüstbereiche mit Brettern markiert sind, sind wir eigentlich sehr zufrieden mit unserer Arbeit. Zeit, sich das Gebäude im Gelände aus allen Richtungen plastisch vorzustellen..

Mal, wenn man südlich ums Haupthaus herumgeht...





 ...mal, wenn man nördlich ums Haus geht. Denkt nicht, daß die Bretter den Umriß markieren, dies ist nur der Bereich der Gerüste. Die lange Latte im Gras sowie die kurze, die hier im Bild auf uns zeigt, stellen das Gebäude dar. Wirkt gar nicht mehr soo riesig. Ein Schüppchen halt.







 Von etwas weiter hinten...






 ....hier auch nochmal von etwas weiter hinten... Ist gut so. Wird schon.





Wir schaffen danach sogar noch ein paar erste Dachlatten. Hier sind sie nach dem groben Gemetzel zu sehen. Die werden sich noch etwas bezähmen mit der Zeit. Draußen ist es schon wieder dunkel und der Magen knurrt.





Das Faserige fällt schon sehr bald ab. Wir glauben, daß man auch in der Eisenzeit nicht die Zeit hatte, angesichts der zu fertigenden Anzahl von Dachlatten allzu pingelig zu sein. Hier gilt eindeutig: Masse ist wichtiger als ... obwohl, wir finden sie klasse. Genau so, wie sie sind..





 Rauh, wie der Norden. Oder unsere Hände.










Morgen wird gebaggert. Auch, wenn es bei uns seltsam klingt: hoffentlich stoßen wir dabei nicht auf archäologische Funde, am Ende noch was Römisches! Dann wär's das nämlich erstmal. ;) Aber wollen optimistisch sein. HIER GAB ES KEINE RÖMER, HIER GIBT ES KEINE RÖMER und HIER WIRD ES AUCH NIE RÖMER GEBEN! Basta.