Freitag, 24. Januar 2020

Das Chaos gebiert die Ordnung! Der Bausatz ist vollendet.

Holzspäne, haufenweise herumliegender Kram, Stapel von Stämmen, Dreck von den Reifen von Hoflader oder Teleskoplader, Schleifstaub und Kälte - DAS war die Welt für fast drei Monate für uns.
Nur im Geiste sahen wir, daß wir in für zufällige Besucher auf den ersten Blick chaotischen, und, wenn man die Besucherfrequenz insgesamt als Maßstab anlegt, offenbar schwer zumutbaren Verhältnissen die einzig wahre Ordnung schufen. Die Ordnung eines nun in (fast) allen Teilen vollständigen, durchnummerierten, und systematisch parat gelegten Bausatzes eines Gebäudes, das bisher lediglich in unserer Vorstellung existierte.

Wir sind am Ende einer ziemlichen Strecke angelangt. Es ist, als hätten wir uns für drei Monate stetig einen kalten und harschen Berg hinaufgekämpft, nur um jetzt von seinem Gipfel hinunter in ein grünes, sonnengeflutetes Tal hinabzublicken. Die Vorfreude, nun auch dort hinabzusteigen, ist unsere Vorfreude darauf, den Bausatz aufzubauen und das Gebäude werden zu sehen.


Das allerletzte "Dachdreieck" ist am letzten Tag der Arbeitswoche fertig geworden. Alle fünf sind nun vereint. Sie liegen genau so, wie sie liegen müssen, um für den Aufbau nacheinander aufgegriffen zu werden.

Kaum war das Gebilde draußen bei seinen Geschwistern, kam ein unbändiges Verlangen in uns auf, nun die Früchte unseres Kampfes gegen das Chaos zu ernten und Ordnung zu schaffen. Wundert euch nicht, wenn wir das nun auch in Bildern ausdrücken. Auch wenn sie sich für andere Menschen auf dieser Welt irgendwie vermutlich (zu) sehr ähneln, wir könnten noch hundert weitere Perspektiven dieser Ordnung aneinander reihen. Nun aber los, wir haben euch schließlich im letzten Post was versprochen. Wir halten Wort!

Die fünf "Dachdreiecke" des Dachstuhls











Die zwei Hinterstreben oder "Winkelhalbierende Stirnversätze" ;) nebst fünf der fünfzehn Pfosten, die dem Gebäude den Namen geben.





Die Köpfe der drei Trägerbalken, jeder fast 9 Meter lang!









 Die übrigen zehn Pfosten, hier nur die oben liegenden. Jeder passt nur auf eine Weise an genau eine Stelle. Überhaupt ist jedes Teil ganz individuell und exakt an genau die Stelle angepasst, für die es vorgesehen ist...




Und da sind sie tatsächlich! Heute frisch eingetroffen! Das Ergebnis der Arbeit eines anderen Teams, am anderen Ende unseres Landes, ganz im Süden. Drei Monate haben sie dort Eichenschindeln gespalten. Die längsten, die vermutlich je von ihnen verlangt wurden! 60 cm! Sie sind alle von Hand gespalten. Das braucht ungeheure Erfahrung, die nur noch bei diesen Traditionshandwerkern im Süden vorhanden ist. Die Bäume sind speziell dafür ausgesucht worden, denn so etwas geht nur mit ganz wenigen, perfekt gewachsenen Eichen.
























 Sie sind nicht nur wunderschön, sondern wahrlich riesig!




 Es sind ca. 2800 Schindeln von über 60 cm Länge, rund 400 Schindeln von 50 cm Länge, und noch einmal 400 Schindeln von 30 cm Länge.




Wenn man genau hinsieht, erkennt man schon das Vorbild für die späteren tönernen Pfannen.














 
 
Von unserem Tanzboden ist nichts mehr zu sehen; wir haben nun wortwörtlich "reinen Tisch" gemacht. An der Wand liegt nun die Aufgabe für die Schlechtwetterphasen der kommenden Wochen. Bei gutem Wetter bauen wir das Gebäude auf. Bei schlechtem aber schneiden, brechen, messern wir Dachlatten. Die Bohlen dafür liegen links an der Wand und ganz hinten in der Halle schon bereit. Die Schindeln sortieren wir dann nach der Art und Weise, wie sie zusammen passen.  

Es ist ein schönes Gefühl, an diesem Teil der Wegstrecke angekommen zu sein. Schade, daß hier in der Werkstatt bald wieder die Späne fliegen und vorübergehend neues Chaos entstehen muß. Aber wie hat der alte Nieswurz schon gesagt: "Das Chaos gebiert die Ordnung". Stimmt. Heute ist die Welt in Ordnung.





Aber nun kommt erst der richtig tolle Teil der Geschichte. Der Aufbau des Baus auf dem Gelände des Eisenzeithauses! Das Aufnageln der tausenden Schindeln, der Einbau der Lehmflechtwände, das Aufbringen des strahlend weißen Kalkputzes! Na klar, insgeheim sehen wir uns schon beim Richtfest auf dem Dach stehen, nach dem Segensspruch das Schlückchen einnehmen,...
...und wenn dann alle gegangen sind, zusammen dort in oder vor dem Häuschen sitzen und einfach zufrieden die Ruhe genießen. ABER ZUVOR MÜSSEN WIR NOCH HOLZNÄGEL MACHEN! Liegt also noch einiges vor uns, aber nun eigentlich nur noch Schönes.

Wir hoffen, ihr bleibt dabei. Nächste Woche gibt es Neues! Doch nun ist erst mal Wochenende. Genießt es so wie wir es genießen werden!


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