Mittwoch, 4. Dezember 2019

Das Gebäude entsteht weiter!


Nun wird es immmer abstrakter, da das Gebäude zweidimensional in Teilen oder Baugruppen entsteht.

Zunächst waren wir heute noch mit dem "Detailing" (so könnte man das mal nennen) beschäftigt.



Das Nacharbeiten der Blattflächen ist wichtig, wenn alles nachher gut plan aufliegen soll... Das geschah mit dem Beitel. Die Leute vor 2300 Jahren verwendeten hierfür Tüllenbeitel. Solche Geräte sind tatsächlich auf der Schnippenburg gefunden worden. Morgen werden wir Euch einen originalgetreu nachgeschmiedeten Tüllenbeitel nach einem Fund von der Schnippenburg hier in Aktion zeigen können...








Dann ging es ans Bohren der Löcher für die Holznägel. DIE HOLZNÄGEL, VON DENEN WIR BEREITS EINEN HABEN!!

Und auch die Zapfenlöcher wurden gestemmt.


 Dort, wo die Zapfenlöcher sind, kommen später die Pfosten dran.


 So sieht das ganze dann aus. Die Schraubzwingen sind nun wieder ab. Denn wir wollen die Teile ja wieder hantieren können...





Bei der hinteren Pfette, die die niedrigere Rückwand oben abschließt, gab es am Ende des einen Balkens so eine komische Einziehung, die natürlich am anderen Balken angepasst werden mußte. Klar, sowas ist nicht soo der Hit, geht aber nicht anders, wenn es denn so herauskommt. Hat aber ja auch Charme. Diese "Einziehung" wird oben liegen, dort kommt der Balken drauf sowie der Sparren. Vielleicht machen wir ein Versteck für Kleinodien daraus.




 Das "Detailing" geht gelegentlich aber auch extrem gut.



Da sage noch irgendwer, das wären je Pfette zwei Teile! Schwer zu erkennnen von hier.



 Von hier schon eher.




Biber???


Keine Biber. Am Eisenzeithaus hätte Christian damals gerne noch die Zeit für solche Details gehabt, aber damals war die Zeit noch knapper. So etwas lohnt sich aber, denn in Christians Fall ist es ja nicht so, daß er nach getaner Arbeit das fertige Projekt nur noch selten oder gar nicht wieder sehen wird. Er wird sich seine Arbeit noch viele Jahre angucken müssen. Und dann will er sich nicht über Kleinigkeiten ärgern müssen, die aus Zeitgründen unterlassen wurden, aber echt schön gewesen wären. Sägeblätter, mit denen man einen sauberen Schnitt am Ende jedes Balkens machen konnte, waren in der Eisenzeit zwar vorhanden. Ob man diese aber auch dafür eingesetzt hätte, wenn es gut mit dem Beil oder der Axt geht, die auch weniger darunter leidet, als das empfindliche Sägeblatt..? Falls ja, muß man ehrlicherweise sagen, daß wahrscheinlich niemand vor 2300 Jahren einen sauberen Sägeschnitt mit dem Dechsel oder Beil oder sonst was so nachgearbeitet hätte. Wir wollen am Eisenzeitprojekt genau über so etwas diskutieren: was genau stellen wir uns vor, wenn wir an ein Gebäude einer lange zurück liegenden Zeit denken, von dem es nur noch Spuren ehemaliger Pfosten im Boden gibt? Wie sehr prägen unsere Eindrücke, die wir aus Zeichnungen in Geschichtsbüchern, in Museen, am Modell in einer Ausstellung, durch Besuche in anderen Freilichtmuseen gewonnen haben, wie sehr schließlich prägen unsere Vorurteile, prägt unsere unbewußte Konzeption beim "Rekonstruieren" eines Gebäudes nach archäologischem Baubefund das, was wir sehen wollen? Was können wir durch genaues Nachdenken uns erschließen, wenn andere Quellen versagen?
Christian hatte da jetzt jedenfalls einfach Bock drauf. Sieht doch besser aus als eine schnöde Sägekante. Weil wir heute in unserer Zeit schnöde Sägekanten doof finden. Wie die vorgeschichtlichen Zimmerleute die Sache sahen, wissen wir nicht. Vermutlich hätten sie Sägekanten schöner gefunden.
Christian hätte hier auch gut geschnitzte Köpfchen machen können.







Nun nehmen die Dinge langsam ihren Lauf... Als Betrachter*in der nächsten Bilder blickt man quasi aus der Wühlmaus-Perspektive auf die hintere, niedrigere und lange Wand.



Die Zapfenlöcher sind schon da, aber an den Pfosten fehlen noch die dazu passenden Zapfen. Der obere Abschluß jedes Pfostens muß individuell an den Balken angepasst werden, damit es formschlüssig wird. Wenn man das doch nur einfach zusammenleimen könnte! Mußte es denn auch ausgerechnet ein 15-Pfostengebäude werden?








Wenn alle Pfosten ihren Anschluß an die Pfetten haben, kommen die Verbindungen von Sparren und Balken. Je Balken zwei Sparren. Aber da sind wir noch lange nicht. 



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